Unabhängig von einander wollten Annette, Frank und Ich einen der schönsten Landschaftsläufe in Deutschland laufen – den Halbmarathon bzw. den Marathon auf der Halbinsel Darß. Dies Bedarf natürlich einer etwas größeren Vorbereitung, denn für nur eine Übernachtung wäre die Anreise zu weit. Also planten wir gleich ein paar Tage Urlaub dran zu hängen. Am 21. April war es endlich so weit. Mit großer Aufregung schaut man morgens aus dem Fenster, um einen kurzen Eindruck vom Wetter zu bekommen – der Himmel strahlte im schönsten Blau, aber das Thermometer zeigte nur 3 °C. Na ja, wenigsten im Plusbereich. Ein jeder frühstückt noch mal eine Kleinigkeit und dann geht’s es los nach Wieck. Von dort aus starten die Läufe über die Halbinsel. Zuerst findet an dem Tag der Marathon statt und ich freue mich wie ein kleines Kind, einfach nur an dieser Startlinie stehen zu dürfen, ohne Erkältung, Krankheit oder Verletzungen. Der schwierigste Weg ist nicht der zwischen der Start- und Ziellinie. Nein, der schwierigste Weg, ist der bis zur Startlinie. Nach all den vielen Stunden über Wochen und Monate hinweg des harten Trainings bei Regen, Sturm und Kälte darf man nun endlich diesen Lauf genießen.
Die Stimmung im Ort ist fantastisch und die Organisation hervorragend. Los geht es bei bestem Laufwetter durch die Wiecker Wiesen bis nach Prerow. Da stehen wieder viele Fans an der Strecke und feuern uns kräftig an. Ich lief die bisherige Strecke mit einem Läufer im selben Tempo. So kamen wir ins Gespräch und liefen den Marathon gemeinsam und unterhielten uns zwischendurch über Hobbys, Familie und Beruf. Die Gespräche lenkten etwas ab und so wurde die Strecke kurzweiliger. Nach Prerow liefen wir in den Darßwald, der ein Nationalpark ist. Auch hier war die Landschaft wieder wunderschön. Nur an die kerzengeraden Wege musste ich mich erst gewöhnen. Aus dem Wald heraus liefen wir auf dem Radweg nach Ahrenshoop und ein kleines Stück an der Steilküste entlang – was für ein grandioser Blick auf die Ostsee. Nach Ahrenshoop bogen wir links ab und liefen Richtung Born am Bodden entlang. Da war er! Der gefürchtete kalte Ostseewind und natürlich von vorn. Er hatte hier am Bodden auf uns gelauert, um uns auf den letzten 15 Kilometern den Lauf zu erschweren. In Born trafen die verschieden Laufstrecken aufeinander und so forderten die letzten 5 km noch mal Kraft und Konzentration. Denn zusätzlich zu den Halbmarathon Läufern, den Walkern und den Nordic Walkern waren die Fußgänger mit Kind und Hund und die Radfahrer auf dem schmalen Damm zwischen Born und Wieck unterwegs. Als wir endlich auf der Zielgeraden waren, strahlten mein Laufpartner Jörg und ich um die Wette. Wir hatten es gemeinsam in einer super Zeit geschafft. Aber was noch viel wichtiger ist, wir sind gesund angekommen und mit einem Lächeln durchs Ziel. Es ist schön, wenn man mit Gleichgesinnten etwas so großartiges Teilen kann.
Im Ziel erwarteten mich schon Annette und Frank, um auch von Ihrem Halbmarathon zu berichten. Auch sie fanden die Strecke sehr schön und kämpften am Bodden ebenfalls mit der kalten Ostseebrise. Beide liefen auch sehr gute Zeiten und waren zu Recht sehr stolz auf Ihre Leistungen. Wir plauderten noch kurz, lobten die gute Organisation und Verpflegung an der Strecke und warteten auf die Siegerehrungen. Danach fuhren wir glücklich in unsere Ferienunterkünfte zurück und genossen noch ein paar herrliche Tage an der Ostsee.
Die abwechslungsreiche Strecke ist sehr zu empfehlen – Wiesen, Wald, Küste, Bodden und kleine sehenswerte Orte machen die Strecke wirklich besonders. Und außerdem hat man bekanntlich auch keine Berge, wie wir sie vom ständigen Training her kennen. Man kann einfach mit viel Freude den Lauf, die Landschaft und die Leute genießen.
Madeleine Schädlich – LSV Waldfrieden Thum